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Ansprache Seiner Majestät des Königs an die hohen Amtsträger des Landes

18 Januar 2018 bis 27 Januar 2018

Ansprache Seiner Majestät des Königs an die hohen Amtsträger des Landes
Brüssel, 18. Januar 2018

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Herr Premierminister,

Die Königin und ich danken Ihnen herzlich für Ihre freundlichen Wünsche namens der Amtsträger dieses Landes.

Meine Damen und Herren,

Es freut mich, zu Beginn des neuen Jahres zu Ihnen sprechen zu dürfen.  Ich wünsche Ihnen allen ein glückliches Jahr 2018, sowohl für Sie persönlich als auch für Ihre lieben Angehörigen.  Diesen Wunsch habe ich auch für unser ganzes Land, für das Sie Sorge und Verantwortung tragen.  Der Jahreswechsel ist üblicherweise ein Moment der Besinnung und der guten Vorsätze.  Es ist die Gelegenheit, nach vorne zu schauen, auf verantwortungsvolle Weise abzuwägen, was erfolgreich erreicht wurde, und was womöglich noch besser gemacht werden kann, und dabei jeden zu ermutigen, das Beste aus sich hervorzubringen. 

Unser Land steht für Stabilität und Beständigkeit.  So wird das auch von der Aussenwelt wahrgenommen.  Das ist ein wichtiger Trumpf in einer unsicheren Welt.  Stabilität heisst nicht Unbeweglichkeit.  Wir bündeln unsere Vielfalt, um daraus den ganzen Reichtum zu schöpfen.  Wir sind dynamisch und anpassungsfähig zugleich, und das sowohl auf wirtschaftlichem als auch auf sozialem und politischem Gebiet.

Unsere Wirtschaft ist offen und vital.  Ich stelle vor Ort immer wieder fest, wie ständig Anstrengungen unternommen werden für ein dynamisches und menschliches Unternehmertum.  Jetzt, wo sich in Belgien und Europa wieder ein kräftigeres wirtschaftliches Wachstum abzeichnet, ist es ganz wesentlich, dass sich niemand im Stich gelassen fühlt.  Uns liegt allen daran, dass ein jeder auf gerechte Weise die Früchte des Aufschwungs ernten kann.  In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass wir Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besser aufeinander abstimmen.  Diese Aufgabe kann nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller beteiligten Akteure gemeistert werden: Unternehmen, Ausbilder und Arbeitssuchende.  Das geht uns alle an.             

Wir haben das Privileg, in einer sehr vielfältigen Gesellschaft zu leben.  Wenn wir die Harmonie innerhalb der Gesellschaft fördern, tragen wir zu ihrer Stabilität bei.  Belgien hat ein reiches und ausgeprägtes assoziatives Leben.  Wo immer wir hinschauen, treffen wir auf Mitbürger, die spontan nach Lösungen suchen und, wenn nötig, auch selbst das Heft in die Hand nehmen.  Alles, was den Zusammenhalt zwischen Einzelnen und zwischen Gruppen stärkt, ist von allergrösstem Belang.

Unser Land und unsere Gesellschaft bieten uns also eine feste Basis.  Dadurch sind wir gut gewappnet gegen die vielen neuen Herausforderungen, vor denen wir stehen.  Diese sind zahlreich.  Denken wir nur an die verstärkten geopolitischen Spannungen in der Welt, den Klimawandel, dessen Auswirkungen wir immer deutlicher spüren, oder die tiefgreifende Revolution, die die künstliche Intelligenz mit sich bringt.  Wir verfügen durch unsere Strukturen über geeignete Instrumente, um die Veränderungen, die weltweit stattfinden, positiv zu beeinflussen.  Belgien hat einen privilegierten Platz in der Welt.  Daraus erwächst für uns auch eine besondere Verantwortung.

So spielt Belgien eine Schlüsselrolle bei der europäischen Einigung.  Die EU bleibt ein Modell für die Welt, weil sie eine enge Zusammenarbeit unter völliger Achtung der Eigenheiten ihrer Mitgliedstaaten ermöglicht.  Es ist erfreulich, dass Europa im vergangenen Jahr wieder auf die Beine gekommen ist.  Auf dem Gipfel von Göteborg haben die EU-Staaten erstmalig eine Säule sozialer Rechte beschlossen. Und es wurde eine verstärkte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Verteidigung vereinbart.  2018 könnte ein Jahr der neuen Impulse werden, insbesondere auf dem Gebiet der Sicherheit und der Wirtschafts- und Währungsunion. Lassen wir uns dafür sorgen, dass Brüssel weiterhin seine Rolle als vollwertige Hauptstadt dieses Europas in Bewegung spielen kann. 

In diesem Jahr hat die Demokratie auch wieder ein Stelldichein mit sich selbst.  Und einige Monate später folgen noch weitere Wahlen.  Das sind natürlich wichtige Ereignisse im Leben unseres Landes.  Die Demokratie lebt aber nicht nur während dieser und für diese Momente.  Sie nimmt einen zentralen Platz in der Ordnung unserer Gesellschaft ein, und so trägt sie grundlegend zur Stabilität unseres Landes bei. 

Meine Damen und Herren,

Dass Sie hier heute so zahlreich und aus allen Bereichen anwesend sind, ist Ausdruck der fruchtbaren Wechselwirkung innerhalb unserer Vielfalt.  Es veranschaulicht perfekt die Stabilität, die unser demokratisches System den Bürgern bietet.  Lassen wir uns dafür weiterhin mit voller Überzeugung einsetzen.